Diplomaten-ABC

Vom Auftreten und der Wirkung

Diplomaten sind die wichtigsten Menschen unter der Sonne und dem Mond! Basta!

* * * * *

Sie sprechen ausgesucht höflich und pflegen eine äußerst gewählte Ausdrucksweise.

Hören Sie Frank-Walter Steinmeier zu, wenn er salbadert. Eine halbe Minute reicht, alles andere führt unweigerlich zu einer tagelang währenden Migräne, aber dann wissen Sie, wie ein Diplomat sprechen muss.

Wie ein Diplomat geht, steht, sitzt, aus der Wäsche zu gucken hat, auszuschauen hat.

* * * * *

Diplomaten reden verschlüsselt. Dazu muss man eine Schule besuchen, um die hohe Kunst der Diplomatie zu erlernen. Sehr wenige Auserwählte können das auch ohne Schule.

Wie Dr. (jur.) Frank-Walter Steinmeier (spd). Der Mann ist ein Naturtalent. Ehrlich!

* * * * *

Die Welt, die Menschheit braucht Diplomaten.

Jeder Staat, also die Leute, die in einem Staatsapparat arbeiten, die brauchen und haben deshalb Diplomaten. Einige ganz viele, andere nicht so viele. Es ist auch eine Frage der Bildung.

Um den anderen Staaten höflich zu erklären, das man Frieden will, zum Beispiel.

Oder komplett darauf scheißt, was andere Staaten, deren Bevölkerung, die dort lebenden Menschen sowieso, wollen. Die sagen aber nicht, „Drauf geschissen, was ihr wollt!“

Die sprechen unangenehme Dinge in ganz blumigen Worten, freundlich, höflich, eher ein wenig versteckt, an. Und lächeln dabei höflich und unverbindlich. Der andere Diplomat, der lächelt auch höflich und unverbindlich, während er zuhört.

Contenance, Zurückhaltung, Freundlichkeit, Höflichkeit diktieren des Diplomaten Leben und Wirken.

Man drückt sich die Hände, niemals schlägt man sich gegenseitig in die Fresse. Dafür sind Soldaten, Söldner, Rebellen, Aufständische (gemäßigte und nicht gemäßigte) und Terroristen da.

Diplomaten haben ein Alltagsgeschäft, das wird in den dafür vorgesehenen Außenministerien abgearbeitet oder in den Botschaften, in Gesandtschaften,die jeder Staat irgendwo und fast überall auf der Welt unterhält.

Es ist, vor allem, eine Frage des Geldes, das die Anzahl der Gesandtschaften und die diplomatische Wucht bestimmt, die ein Land erzeugen kann. Fragen Sie mal Mr. Kerry, den King of Ketchup.

* * * * *

Richtig interessant wird es, wenn Diplomaten ihre Kräfte messen, also eher ihr diplomatisches Können unter Beweis stellen. Bei der UN, im Weltsicherheitsrat.

Vor allem aber bei Friedensgesprächen und Friedensverhandlungen. Wie für den Irak, für Syrien, für Afghanistan, für Libyen.

Überall da, wo vorher ganz undiplomatisch ein Krieg vom Zaun gebrochen wurde.

* * * * *

Diplomaten und ihre Helfer, die hoffnungsvoll begabten Assistenten und Nachwuchsdiplomaten sind also eigentlich dann doch die Feuerwehr für den „Frieden auf der Welt“?

* * * * *

Nein, natürlich nicht. Sie sind nur Unterhändler, Verkäufer der eigenen Staatsinteressen, die Verhandler, wenn es an der Zeit ist, die Welt durch die „Bereitschaft zu Friedensverhandlungen“ wieder einmal mehr einzulullen.

* * * * *

Wenn ein Aggressor es für nötig hält, Friedensverhandlungen selbst vorzuschlagen und zu besuchen aufgrund der Initiative eines anderen Landes, dann kann das bedeuten:

  1. die eigene Position steht auf der Kippe

  2. der Krieg ist so gut wie gewonnen

  3. der Krieg ist so gut wie verloren

  4. die anderen, großen Kriegsteilnehmer dürfen nicht allzu sehr ihr Gesicht verlieren

  5. man ist momentan in einer Sackgasse angekommen, kriegstechnisch

  6. Feuerpausen dienen zunächst mal der Erholung, der Auffrischung von Waffen- und Munitionsbeständen, der Zuführung frischer Truppen

* * * * *

Das sind die Sternstunden der Diplomaten!

Wer ist besser, im verbalen Austeilen, im Einstecken, im lügen, betrügen?

Im verbalen Überzeugen, wer ist geschickter, setzt wann welchen Pfand ein?

Wer schafft es besser, die eigenen Vorstellungen, Pläne und Positionen sowenig als möglich aufgeben zu müssen?

Wer kann die Aufgabenstellung, die die eigene Regierung vorgab, besser umsetzen?

* * * * *

Das ist nichts für Boxfans, die auf einen schnellen Knockout hoffen. Das ist eher was für Freunde des Schachspiels.

Für Leute mit Sitzfleisch, mit Redebegabung, die Zuhören können und während dessen auch noch blitzschnell analysieren können.

Hier sind Verbalmagier zu bestaunen, sie reden, bieten an, ziehen zurück, schweifen ab, verändern ihre Taktik, bringen neue Vorschläge ein.

Jedes Mitglied einer Delegation hat besondere Aufgaben, oft nicht selbst sprechen, dafür beobachten. In Kaffeepausen und Unterbrechungen mit dem zugewiesenen „Gegner“ zu sprechen, Terrain sondieren, ein Gefühl für die Gegenseite bekommen, was „kam an“, was ist „in die Hose gegangen“?

Dann wieder dem eigenen Verhandlungsführer berichten, über Gesehenes und Gehörtes.

Denn es geht nur ums Gewinnen.

Wie in dem Krieg, den man doch eigentlich (?) beenden will, es kommt nur auf die Zumutbarkeit der Bedingungen an!

Niemals auf die Befindlichkeiten der Bevölkerung!

* * * * *

Diplomaten sind also auch nur Krieger, Kämpfer. Ihre Waffen sind die gewählte Ausdrucksweise, die Höflichkeit und das charmante Auftreten.

Damit das ewig währende Spiel um die Macht auch ein freundliches Antlitz hat.

* * * * *

Aber das nutzt den zivilen Opfern, den Kindern, den Kranken, den Zusammengeschossenen, den Verstümmelten, all den wehrlosen Menschen auch nichts.

Hat es noch nie!

* * * * *

Darum geht es den Mächtigen, den Regierungsplacebos, den Präsidenten, Kanzlern, Ministerpräsidenten auch überhaupt nicht.

Denn Diplomaten, ihr Auftreten, ihre Sprache suggerieren dem Pöbel: „Guck ma Mutti, allet noch im Lack. Hö’ma, wat de da sacht!“

Stellen Sie sich einmal vor, Diplomaten würden mit Blutspritzern auf dem 2000 Dollar-Anzug, mit Knochensplittern und Hirnresten bekleckert, vor die Kamera treten und sich ganz anders äußern, so etwas sagen, wie:

Diese verdammten Drecksäcke wollen um jeden Preis Krieg.

Denen sind Menschenleben, das ganze Elend scheißegal.

Die denken nur an ihren Masterplan „How to rule the Universe“!“

Das würde uns alle doch etwas verstören, oder?

Damit wir nicht verstört werden, gar mit dem Denken anfangen, erfüllen die Diplomaten ihren Teil der Aufführung.

4 Kommentare

  1. Sie schlagen sich nicht in die Fresse! Das übernehmen dafür die Parlamentsabgeordneten in deren Staaten… siehe Osteuropa…
    Manche Politiker können einfach nie genug bekommen und sei es die Faust ins Gesicht…

      1. Ich sehe es vielleicht nicht ganz so radikal, obwohl auch ich es mit argwohn sehe, wenn frühere „Volksvertreter“ Lobbyisten werden…

  2. Die Einsicht kommt noch, mit dem Alter.
    Bestimmt.
    ich kenne mich da aus!
    Spielst du auf Gas Gerd, Ex-Kanzler Schröder an?, Auf Fischer, Ex-Außenminster, Kosovokrieger, Lieblingskumpel von Mrs. M. Albright, „Grüner“, heute Lobbyist u.a. von BMW?

    Auf Peer Steinbrück, Ex-Finanzminster (spd) der mit Merkel zusammen für, bis heute schlappe 230 Milliarden Steuerzahlungen wg. der „Bankenrettung“ in 2008 verantwortlich ist und kürzlich bekannt gab, er sei nun für die systemrelevante ING-Bank als Berater tätig? Die ING, die genauso 3/4-tot ist, wie die Dt. Bank.

    Oder auf… Nein das führt zu weit.

    Ich weiß es nicht, aber so ein Gefühl, ganz tief in mir sagt mir, das ein Händedruck, ein Schulterklopfen völlig unangebracht wäre.

    Das Wichtigste zum Schluss Wolf, herzlichen Dank für deinen Besuch, das Lesen, den Like und die Kommentare.
    Habe die Ehre!

Kommentare sind geschlossen.